Montag, 19. September 2011

Mzungu

der Unterschied zwischen Schwarz und Weiß

Am Samstagabend haben Maren und ich uns trotz eines nicht enden scheinendem, ruandischen Landregen durchgerungen, das seit Wochen angepriesene super Konzert von Jean Kingston (ein Reggaeriesenbaby aus Miami) im Hauptstadion von Kigali zu besuchen. Zu unserer Verwunderung war das Stadion bei unserem Antreffen recht gut gefüllt. Normalerweise bewegt sich ein Ruandi nicht, wenn es regnet. Wir haben uns dann in das Getümmel gestürzt und den heimischen, playback singenden (Guma-Guma) Superstars gelauscht. Als Tom Close (der Gewinner des Guma-Guma-Superstar-Wettbewerb) die Bühne betrat, hat sich die Polizei überlegt einen Sicherheitskorridor in der Menschenmenge einzulegen und diesen mit aller Härte durchgedrückt. Es kam zu einem Gedrängel und Geschuppse (glücklicherweise waren es hauptsächlich kleine, ruandische Teeniejungs und keine heavy metal Schränke...). Als die Polizei uns zwei Mzungus mitten drin entdeckte, wurden wir nun vor die erste Reihe gestellt und bekamen mehr oder weniger ein privat Konzert. In der ersten Reihe (also direkt hinter uns) hat die Polizei nun ein Tanzverbot durchgesetzt und jeder der sich ein bisschen bewegt oder gefeiert hat, ist rausgezogen worden und nach hinten geschmissen worden. Als dann Jean Kingston auftrat und von der Bühne "Rwanda make some noise !" ertönte, die Polizei genau gegenteiliges mit relativer Härte durchsetzte und Jean Kingston auch noch schlecht Playback performte, haben wir es vorgezogen diese skurile Situation zu verlassen und nach Hause zu fahren.

Mzungu ist das Wort, was einem vor allen Dingen aus Kindermündern zugerufen wird, wenn man durch Gebiete geht, wo seltener ein Weißer entlang wandert. Man fühlt sich angesprochen, weiß aber auch nicht so richtig, wie man reagieren soll. Ein "Hallo, wie geht s ?" (Kinyarwanda: "Wite ! Amakuru ?" oder in Swahili: "Mambo ! Jambo ?") Manchmal hat man einen Keks dabei, erkauft sich so ein paar fröhliche Gesichter, macht sich Freunde und ist doch Anders. Oder man antwortet mit "mafrica !" ("Afrikaner!"), erzeugt so meist verwunderte Gesichter, die auch nicht wissen wie sie reagieren sollen. (Meist lachen sie dann irgendwann und laufen weg...).

In diesen Tagen überschreitet die Weltbevölkerung die 7 Milliardenmarke. Während man hier in Ruanda eine Art Zwangssterilisierung für 700.000 Männer durchsetzen will (und wie ich die Ruandis kenne auch wird), beklagt man sich in unseren Breitengraden über geringe Geburtenraten. Verrückte Welt...

1 Kommentar:

Torben hat gesagt…

Ja.. eine verrückte Welt! Danke, Schmonth, dass Du mich an deinen Erfahrungen teilhaben lässt!